Vom Zauber des Anfangs
Ein Beitrag von Thomas Schleper
Vom Zauber des Anfangs
Ein Beitrag von Thomas Schleper
Gern erinnere ich mich an die Pionierphase des Museums Industriekultur Osnabrück, an den Zauber eines frühen Anfangs. Das Museum war noch nicht gegründet, da gab es schon eine erste Ausstellung zum 150. Geburtstag der Eisengießerei und Maschinenfabrik Carl Weymann im Piesberger Gesellschaftshaus. Als Osnabrücker Student der Kunstwissenschaft und Philosophie fand ich dabei die besondere Gelegenheit, einige meiner Recherchen zur Osnabrücker Industriearchitektur im salopp „Schaubude“ getauften vormaligen „Festsaal“ zu präsentieren: März/Juni 1987, Samstag und Sonntag 11-17 Uhr.
Ich erinnere mich noch an eine sehr hektische Zeit der Beschaffung von historischen Plänen und Objekten, der Suche nach geeigneten Ausstellungsutensilien und der kurzfristigen Erstellung von Beschriftungen. Da ich eine in Aussicht gestellte ABM-Stelle nicht antreten konnte, war ich zugleich auf dem Sprung ins Ruhrgebiet, ins Volontariat des Rheinischen Industriemuseums in Oberhausen, was mich dann auch endgültig nach Nordrhein-Westfalen verschlagen hat.
Für mein Fortkommen waren die Erfahrungen im Kulturhistorischen Museum Osnabrück hilfreich, das mit vollem Elan die Gründung des Museums Industriekultur gegen so manche Widerstände vorantrieb. Die Begegnung mit Inge Frankmöller, Karl Georg Kaster, beider leider zu früh verstorben, und Rolf Spilker bleibt in dankbarer Erinnerung. Mein weiterer Berufsweg war dann tatsächlich von der Osnabrücker Zweigleisigkeit industriekultureller Vermittlungsarbeit und universitärer Forschung bzw. Lehre geprägt, diesmal im Landschaftsverband Rheinland und an der Bergischen Universität Wuppertal. Aber so ganz geht man ja nie: Ein Konvolut meiner Osnabrücker Recherchen habe ich dem Archiv des Museums überantwortet.
Es tut übrigens dem Zauber des Anfangs keinen Abbruch, dass ich noch immer ein Buch aus meiner Bibliothek vermisse, das ich damals für die „Schaubude“ zur Verfügung gestellt habe, oder dass die erste Ausstellungsbroschüre Flüchtigkeitsfehler aufwies, die nicht mehr korrigiert werden konnten. Hin und wieder, wenn ich nach Osnabrück komme, besuche ich den damaligen „Tatort“, d.h. das jetzt für Bildungsarbeit im Zeitalter des Anthropozäns so gut aufgestellte Museum Industriekultur. War schon die erste Ausstellung explizit gegen das Vergessen konzipiert, so konserviert das neue Haus für mich noch immer etwas von der Magie des Beginnens – selbst eingedenk altersmild gestimmter Urteilskraft.
Ein Beitrag zu 30 Jahre MIK
„Mein“ Piesberger Sonntagsgarten !
Ich kann es manchmal kaum erwarten :
den Sonntag im Kastaniengarten !
Ein Fleckchen Erde….wunderschön,
um liebe Menschen wieder zu sehen .
Kaffee und Kuchen sind ein Genuß,
sehr köstlich …..Dinkel-Apfel_Nuß .
Dort gibt es keinen Grund zur Eile –
das Motto heißt:
fühl dich wohl und verweile !
(Danke, liebes Piesbergerteam, ihr macht das toll)
Ein Beitrag von Wolfgang Meironke
Ein Beitrag von Wolfgang Meironke
Als gebürtiger Piesberger des Gesellschaftshaus, im warsten Sinne des Wortes, bin ich am 5. Januar 1950 in der Garderobe des Gesellschaftshauses von meiner Mutter Irene Krause, unehelich, als Wolfgang Krause gebohren worde. Dies hat mir meine Mutter, aus Schahm, bis zu meiner Konfirmation verheimlichen wollen. Aufgefallen war mir dies, als ich zum Konfirmationsunterricht 1964 eine Bibel von ihr erhielt, in der das Hochzeitdatum mit Ferdinand Meironke aber auf das Jahr 1953 geschrieben stand!!! Die Nachfrage brachte einige „Unruhe“ in die Familie mit dem Ergebnis das ich erkennen mußte das ich in einer Familie Meironke lebte, die garnicht, außer meiner Mutter, nicht meine war. Wer war mein leiblicher Vater. Die Lebensumstände verhinderten bis zur Geburt meines Enkels jede ernsthafte Suche nach meinen „wirklichen“ Vater. Hauptgrund lag in mmeiner Angst begründet, wie die Lebensverhältnisse meines Vater und dessen Familienumstände lagen!! Hatte er eine Familie, wieviel „Geschwister“ hatte ich, neben meiner SChwester Giesela? Wußte die Familie von meiner Exsitens? Was ond wo lebte mein Vater?
Die Suche war überraschend erfolgreich, mit dem bitteren Ergebnis, das mein Vater schon lange verstorben war. Meine „Trauer“ und meine Unzufriedenheit, meinen leiblichen Vater nicht kennen lernen zu dürfen läßt mich bis heute nicht los! Um mir selber klar zu werden was da passiert war, habe ich die Suche nach meinem leiblichen Vater in ein Buch zusammengefast. Um meine Familie aber zu schützen, habe ich das Buch „Der gestohlene Vater“ unter Pseudonym veröffentlicht.
Wie das Leben so schreibt wurde durch das Gesellschaftshaus die Möglichkeit gegeben in einer Darstellung des Gesellschaftshauses nach dem Kriege, auch die Geschichte meiner Mutter in die Geschehnisse einfließen zu lassen. Sie war eine Frau die ich mit sehr viel Hochachtung vor ihrer Lebensleistung aber leider nie geschaft habe ihr dieses zu sagen, das macht mich ebenso unzufrieden und auch sehr sehr traurig!
Ich bin der Leiterin des Theaters und Frau Wedemeyer sehr sehr dankbar auf diesem Wege die Geschichte meiner Mutter etwas an Würdigung gegeben zu haben.
Wolfgang Meironke, geb. Krause
Hömerichstr. 57
51643 Gummersbach
Ein Beitrag von Reinhard Thalwitzer
Ein Beitrag von Reinhard Thalwitzer
Moin, ca. 1969 habe ich für 4 Wochen im ehemaliegen Steinbruch Kipplaster, 40 Tonnen, gefahren.
Es gab zu der Zeit nur 2 Schichten. Früh- und Spätschicht.
Ich war 24 Jahre alt und wollte mein Taschengeld aufbessern.
Ich bekam nur eine sehr kurze Einweisung und dann durfte bzw. mußte ich mit diesem Umgetüm fahren.
Es ging erst bis zu der Stelle wo das Gestein gesprengt war.
Dort stand ein Bagger mit einer riesigen Ladeschaufel.
Ich mußte den LKW so stellen das der Bagger meine riesige Ladefläche füllen konnte.
Dann ging es los bis zur Brecheranlage, endlose Wegpisten mußten befahren werden.
An den Abgründen lagen riesige Felsbrocken zur Absicherung.
An der Brecheranlage mußte ich rückwärts ranfahren, dann den Kipper anheben und die großen Felsbrocken fielen in den Schacht.
Im einsehbaren Schacht befand sich ein großes Gerät, sah wie eine Birne aus.
Es bewegte sich nur ganz leicht hin und her, trotzdem zerplatzten die großen Felsbrocken daran wie Schokoladenstückchen.
Dann verschwanden sie im Bauch der Anlage.
Wenn ich mich recht erinnere, mußte ich während einer Schicht das Soll von ca. 23 Fahrten schaffen.
Es war eine elende Arbeit, Gluthitze, Staub, fürchterliche Wege mit großen Schlaglöchern und Dreck.
Der Steinbruch gehörte damals dem Baron Ostman von der Leye.
Er bekam pro geladene Fahrt einen bestimmten Betrag. Oder pro Tonne, ich weiß es nicht mehr.
Das war für mich ein sehr schwer verdientes Entgelt.
Ein Beitrag von Vera Stiegemeier
Ein Beitrag von Vera Stiegemeier
Ich habe eine wehmütige Erinnerung an den Piesberg, die mich seit meiner Kindheit begleitet. Mein Opa aus Pommern kam nach dem 2. Weltkrieg 1949 aus russischer Gefangenschaft frei und fand den Rest seiner Familie in Westerkappeln. Um diese Familie zu versorgen, ging er täglich zur Arbeit in den Steinbruch Piesberg. Diese Steine haben bis heute eine besondere Bedeutung für mich, wir haben einige im Garten.
Wenn ich aus Westerkappeln am Horizont die Piesberger Windräder sehe, kommen meine Erinnerungen wieder. Immer traurig schöne Erinnerungen an Opa Bruno.
Piesberg-Exkursionen als Jugendliche vor über 40 Jahren
Ein Beitrag von Olaf Klatt
Piesberg-Exkursionen als Jugendliche vor über 40 Jahren
Ein Beitrag von Olaf Klatt
Wie vermutlich manch andere Jugendliche waren auch wir Anfang der 1980er Jahre immer wieder mal am Piesberg unterwegs, u.a. am und im Haseschachtgebäude, das damals noch verfiel und immer mehr von Bewuchs bedeckt wurde. Eine Metallplatte direkt außen am Haseschacht-Gebäude hatten wir zu meiner Verblüffung anheben können. Zum Vorschein kamen ein paar Stufen, die -auf dem Niveau direkt unter der Rasenhängebank, wie es im Bergbau heißt- ein paar Meter zum Schacht führten. Man konnte die gemauerte Schachtwand sehen. Die Gefahr des Hineinfallens in den Schacht bestand aber nicht.
Auch das Untergeschoß des Haseschacht-Gebäudes war vor uns nicht sicher. Gewundert hatten wir uns dort über die Zementringe, bei denen wir uns nicht erklären konnten, wie sie aufgrund ihrer Größe dort hineingekommen sind.
Mein Begleiter erzählte mir damals, daß er mit einer Kerze (!) ausgerüstet, sich im Lechtinger Tiefstollen umsehen konnte. Selbstverständlich sollte man niemals offenes Licht in einem Bergwerk benutzen, schon gar nicht in einem Kohlebergwerk. Der Junge, damals vielleicht 8 oder 10 Jahre alt, war sich der Gefahr gar nicht bewußt. – Die Zeit, wo das Mundloch dieses Stollens offen stand oder zu passieren war, dürfte schon sehr lange vorbei sein.
Mein erster Besuch im MIK und auf dem Piesberg
Ein Beitrag von Melanie Steins
Mein erster Besuch im MIK und auf dem Piesberg
Ein Beitrag von Melanie Steins
Mit 40 Jahren war ich, als gebürtige Osnabrückerin, zum ersten Mal auf dem Piesberg und im MIK. Eine Kindheitserinnerung hielt mich bis dahin von einem Besuch ab. Als Kind wurde mir erzählt dass alles was im Müll landet auf dem Piesberg endet. So auch eines Tages meine geliebte Puppe Margret. Ich habe sie schmerzlich vermisst und sie in Gedanken immer irgendwo auf dem Piesberg liegen sehen.
Restauration außen Mauerwerk am Haseschacht
Ein Beitrag von Michael Härtel
Restauration außen Mauerwerk am Haseschacht
Ein Beitrag von Michael Härtel
Gesims vor der Sanierung.
Gesims nach der Sanierung.
Schadhafte Fugen müssen vor dem Neuverfugen ausgebaut werden.
Fein abgestimmt fachgerechte Fugensanierung bei historischem Mauerwerk.
Für die Herstellung der dafür nötigen, individuell abgestimmten Restaurierungsmörtel werden heute sowohl altbewährte als auch neue Bindemittel eingesetzt.
Gesims nach der Sanierung.
Schadhafte Fugen müssen vor dem Neuverfugen ausgebaut werden.
Fein abgestimmt fachgerechte Fugensanierung bei historischem Mauerwerk.
Für die Herstellung der dafür nötigen, individuell abgestimmten Restaurierungsmörtel werden heute sowohl altbewährte als auch neue Bindemittel eingesetzt.
Im Jahr 2014 wurde durch die Firma Naturstein Brüning, Firmensitz Osnabrück, die Außenfassade am Haseschacht an der Nord-, West- und Ostseite restauriert. Ich selbst hatte mit der Betreuung als Steinmetzmeister und als Betriebsleiter mit der Planung und Durchführung der Baumaßnahmen zu tun. Durch Witterung und Brandeinwirkung an der Fassade kam es zu erheblichen Beschädigungen an den Natursteinen und Klinkerfassade. An der Fassadenwand, die hauptsächlich aus Piesberger Sandstein, der auch Piesbergquarzit, Kohlensandstein, Karbonquarzit oder Kohlenquarzit genannt wird, kam es durch Brandschäden zu keinen größeren Beschädigungen. Nur der Sandstein an den Gesimsen sowie an den Fensterumrandungen und Gesimsen aus Klinkerstein nahmen erheblichen Schaden.
Vorab wurde die komplette Fassade mittels Hochdruckreiniger gereinigt. Nach der Reinigung konnten weitere Beschädigungen festgestellt werden. Unsere Aufgabe war es, die schadhaften und losen Bauteile fachgerecht zu demontieren und durch neue Sandsteine und Klinker zu ersetzen. Nach umfangreichen Recherchen wurden passende Klinkersteine für das Bauwerk gefunden, die dem Original ziemlich nahekommen. Bei dem Sandstein hatte man sich auf den Ibbenbürener Sandstein geeinigt, da der verbaute Oeseder Sandstein nicht mehr abgebaut wurde. Sämtliche Fugen des Mauerwerks wurden mechanisch ausgearbeitet, da sie komplett beschädigt waren. Hierzu musste eine genaue Bestimmung der vorhandenen Fugen vorgenommen werden, um ein originalgetreues Gesamtbild zu erzielen. Im unteren Bereich der Stirnseite des Gebäudes am Giebel wurden nur Sicherungsmaßnahmen vorgenommen und es wurde auf eine Neuverfugung verzichtet. Hier sollte gegebenenfalls noch eine Ergänzung des Gebäudes erfolgen. Des Weiteren wurden alle nicht relevanten Eisenteile der Fassade ausgebaut, um eine spätere Beschädigung durch Rostsprengung zu verhindern. Die Beschädigungen und Fehlstellen an dem Wappen der Nordseite wurden mit einem Restaurier-Mörtel (Steinersatzmörtel) vorgenommen.
Nach Abschluss der Arbeiten ist es für mich immer wieder schön zu sehen, wenn ein Gebäude nach einer Restaurierung in neuem Glanz erstrahlt und die nächsten Generationen sich daran erfreuen können.