Frühindustrielle Betriebe 7

Der elfjährige Wilhelm Simon, der zwölfjährige Gerhard Gildehaus und der zwölfjährige Wilhelm Rullkötter waren drei von mehreren Kindern, die nach der Schule in der Tabakfabrik Thorbecke an der Johannisstraße arbeiteten. Sie waren dort von 16.00 Uhr bis 19.00 Uhr mit dem „Abstrubben“ der Tabakblätter beschäftigt. Wie es in einer amtlichen Aufstellung aus dem Jahre 1867 hieß, arbeiteten die Kinder auf besonderen Wunsch ihrer Eltern, die angaben, dass sie sich „bei den jetzigen hohen Preisen der Lebensmittel durch den Verdienst der Kinder eine Erleichterung zu verschaffen gedenken.“ Zum Teil waren die Jungen vermutlich Söhne von Eltern, die ebenfalls in der Tabakfabrik tätig waren. Sie wohnten oftmals ganz in der Nähe der Fabrik, an der Johannismauer, in der Holtstraße oder am Petersburger Wall. Insbesondere an der Johannismauer, ein schmaler Straßenzug, gelegen unmittelbar an der seinerzeit noch existenten Stadtmauer, lebte zumeist die ärmere Bevölkerung der Stadt.

Rep 335 Nr. 5793, S. 103