„Bunte Mützen, Mädelzopf, holdrio,
Ein paar Bücher, nichts im Kopf, holdrio,
Lange Pfeifen und Tabak,
Gläschen Bier und Schabernack,
Das ist Carolingerpack, holdrio, holdrio.“
(Carolingerlied, um 1900, 1. Strophe)
Das „Carolingerpack“, das waren die Knaben des Gymnasiums Carolinum gleich neben dem Dom. An diesem Ort zeigt sich Osnabrück besonders bildungsbeflissen, denn in nächster Nähe zur Kirche befinden sich gleich noch drei weitere Schulen. Und dort, wo heute das Stadttheater steht, residierte von 1817 bis 1905 noch eine fünfte, das Osnabrücker Ratsgymnasium.
Die beiden traditionsreichen Gymnasien, das „Caro“ und das „Rats“, galten lange Zeit als die „Flaggschiffe“ der Osnabrücker Schullandschaft.
Das Carolinum neben dem Dom ist eine der ältesten Schulen Deutschlands, denn seine Anfänge reichen bis in die Zeit Karls des Großen zurück. Als ehemalige Klosterschule hatte es den Auftrag, Jungen auf das Amt eines katholischen Geistlichen vorzubereiten. Dem stellte 1595 der Rat der Stadt mit dem Ratsgymnasium eine städtische und evangelische Einrichtung für Jungen gegenüber. Wegen Platznot und Mängeln am Haus zog die Schule zu Beginn des 20. Jahrhunderts in das neue repräsentative Gebäude am Schlosswall um.
Die Geschichte der höheren Bildung für Mädchen ist dagegen noch relativ jung. Den Anfang machte 1810 die bischöfliche Höhere Töchterschule an der Kleinen Domsfreiheit. Als Ursulaschule besteht sie bis heute als kirchliches Gymnasium der Stadt – natürlich sind auch längst Jungen dort gern gesehen. Nach der Eingemeindung des Stadtteils Haste während des Zweiten Weltkriegs kam ein weiteres kirchliches Gymnasium hinzu.
Einen besonderen Anziehungspunkt für die jungen Herren des Ratsgymnasiums stellte das sogenannte Lyzeum, die 1848 gegründete städtische Höhere Töchterschule an der Ecke Katharinenstraße/Heger-Tor-Wall, dar. Während sich die Jungen mit Naturwissenschaften und Latein herumschlugen, standen bei den Mädchen zunächst vorrangig Handarbeiten, aber auch musische Fächer und Sprachen auf dem Lehrplan.
Noch neu war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Realschulwesen, das eine breitere Volksbildung zum Ziel hatte. Die Domschule hinter dem „Caro“ am Herrenteichswall bereitete als eine der frühen Osnabrücker Einrichtungen dieser Art Schüler besonders auf die Erfordernisse der Industrie und Wirtschaft vor. Das gleiche Anliegen haben die Berufsschulen. Wie heute auch wieder existierte bereits damals an der Kleinen Domsfreiheit eine erste Berufsschule, die Noellesche Handelsschule. Ihr Ruf ging sogar über die Landesgrenzen hinaus.
Audioproduktion: Musiktheater LUPE Osnabrück