Können Sie sich vorstellen, dass hier an der Großen Straße viele Osnabrücker*innen zum ersten Mal in ein Kulturerlebnis eintauchten?
Im Herbst 1927 kündigte eine große Werbetafel am alten Giebelhaus Große Straße 53 eine kleine Sensation an: Die geplante Eröffnung des Filmtheaters Capitol. Nach Abriss des Hauses entstand mitten in der historischen Häuserzeile ein Neubau mit hochmoderner Fassade und großer Leuchtschrift. Entworfen worden war er vom Berliner Architekten Gustav Neustein.
Die Innenausstattung des größten Osnabrücker Filmtheaters mit 1.000 Sitzplätzen war überaus luxuriös. Große Glastüren führten vom Kassenraum ins Foyer, die Gänge waren mit blauem Plüsch ausgeschlagen, der Zuschauerraum mit weinrotem Stoff bespannt. 80.000 Glühbirnen sorgten im gesamten Haus für besondere Lichteffekte.
Zur Eröffnung des Kinos am 4. April 1929 lief der Luis-Trenker-Film „Kampf ums Matterhorn“. Eine Kinokarte kostete 1,50 Mark für einen Balkonplatz, 90 Pfennig für die billigste Platzkategorie. Und das war selbst für einen gelernten Industriearbeiter, der seinerzeit wöchentlich nicht mehr als 33 Mark verdiente, viel Geld! Doch wer sparsam gewirtschaftet hatte, ließ sich das Spektakel nicht entgehen.
Die Osnabrücker Zeitung berichtete am Tag danach: „Nachdem sich die Osnabrücker Bevölkerung schon seit Wochen und Monaten den Kopf zerbrochen hatte, wann das Capitol endlich seine geheimnisvollen Pforten öffnen würde – am Donnerstag, dem 4. April, wurde es Tatsache. Die Front des Baues war in ein blendendes Lichtmeer gehüllt, eine Schar Neugieriger füllte die Große Straße in der Nähe des Capitols und wehrte den Zugang. Kraftwagen fuhren vor, gaben ihren Inhalt dem Capitol, Blumengebinde füllten den Vorraum, es roch nach Aufregung und Sensation – fast schien es ein ganz großer Tag zu sein…“
Allerdings mussten sich die Besucherinnen und Besucher zunächst noch mit Stummfilmvorführungen samt Orchesterbegleitung zufriedengeben. Denn auch im Capitol begann das Zeitalter des Tonfilms erst im Jahr 1931. Bis September 1944 spielte das Capitol. Nach einem Bombenangriff brannte das Gebäude im Zweiten Weltkrieg aus und wurde nicht wieder aufgebaut.
Audioproduktion: Musiktheater LUPE Osnabrück
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