Route Innenstadt

  • Wechselhafte Geschichte – Kaufhäuser Alsberg & Co. und L&T

Fotos

Werbeanzeige von M. Conitzer & Söhne, vorm. Gebr. Simon, 1906
Adressbuch für die Stadt und Feldmark Osnabrück

Kaufhaus M. Conitzer & Söhne, um 1910 (rechts im Foto)
Foto: R. Lichtenberg, Sammlungen des MIK

Werbeanzeige von Alsberg, 1924
Osnabrücker Tageblatt, Niedersächsisches Landesarchiv – Standort Osnabrück (Signatur: NLA OS, Slg 100 III, Nr. 977)

Zylinder mit Hutschachtel, Hersteller: L. Bücker, Torgau, 1. Hälfte 20. Jh.
Foto: M. Kiupel, 2021, Sammlungen des MIK

Kaufhaus L&T, um 1936 (links im Foto)
Foto: unbekannt, Sammlungen des MIK

Audio

Beschreibung

Vorsicht zurücktreten! Nicht, dass Sie umgefahren werden, während Sie die prachtvollen Schaufenster ansehen. Ach nein – Straßenbahnen fahren ja hier seit Langem nicht mehr. Schade eigentlich! Aber das große Mode-Kaufhaus steht noch!

1906 entstand an der Großen Straße 27-29 aus dem bereits 1874 gegründeten Kaufhaus Gebrüder Simon eines der größten Kaufhäuser. Conitzer & Söhne hieß es und verkaufte in seinen „ausschließlich durch elektrisches Licht“ beleuchteten Geschäftsräumen Damen- und Herrenwäsche, Hüte, Handschuhe, Teppiche, Gardinen und Vieles mehr.

Einige Häuser weiter, an der Großen Straße 34, führte der Kaufmann Julius Stern seit 1902 ein Geschäft mit einem ähnlichen Sortiment. Dieses wurde 1910 durch das Handelsunternehmen Alsberg, das in ganz Deutschland Warenhäuser betrieb, übernommen. Mitinhaber von Alsberg & Co. Osnabrück waren die jüdischen Kaufleute Max Katz, Gustav Falk und Ludwig Stern. Die beiden Kaufhäuser – Conitzer & Söhne und Alsberg & Co – prägten neben kleineren Spezialgeschäften und anderen Warenhäusern Mitte der 1920er-Jahre das Erscheinungsbild der Osnabrücker Einkaufsstraße.

Alsberg kaufte 1929 schließlich auch den Konkurrenten Conitzer & Söhne auf. Durch die Verbindung der beiden Geschäftsgebäude entstand an der Großen Straße 27-34 mit 3.500 Quadratmetern Verkaufsfläche auf zwei Etagen, Personenaufzug und 150 Mitarbeiter*innen das größte Kaufhaus Osnabrücks. Als besonderer Blickfang galt die hell beleuchtete Schaufensteranlage des Hauses. Zwei 17 Meter lange, gläserne Vitrinen in der Mitte des Eingangsbereiches, u-förmig umgeben von weiteren durchgehenden Glasvitrinen, präsentierten den Besucherinnen und Besuchern das reichhaltige Warenangebot.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Inhaber durch den Boykott jüdischer Geschäfte und weitere Diskriminierungsmaßnahmen seitens der Nationalsozialisten zum Verkauf ihres Unternehmens gezwungen. Friedrich Lengermann und Alfred Trieschmann übernahmen 1935 das Kaufhaus Alsberg & Co. Osnabrück und führten es unter dem Firmennamen L&T weiter.

Audioproduktion: Musiktheater LUPE Osnabrück