Ein persisches Sprichwort besagt: „Man muss nicht erst sterben, um ins Paradies zu gelangen, solange man einen Garten hat.“ So gesehen umfasst die „Deutsche Scholle“ e.V. als ältester von heute sieben Osnabrücker Kleingartenvereinen sogar über 200 kleine (Natur-)Paradiese.
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war ein eigener Garten jedoch für viele Menschen nicht erreichbar. In der Industrialisierung waren Wohnungsknappheit und Niedriglöhne in den Städten vorherrschend. Während der Hungerjahre des Ersten Weltkriegs und der darauffolgenden Inflation fehlte es zudem an Nahrungsmitteln. Aus dieser Notlage heraus rekrutierte die Osnabrücker Stadtverwaltung brachliegende oder wenig bewirtschaftete Flächen und gab bereits 1915, drei Jahre vor der Gründung eines eigenen Vereins,
über 300 Objekte als Kleingärten zur Eigenversorgung an Familien ab.
Um weitere Anlagen in Osnabrück zu schaffen, mussten russische Kriegsgefangene unter anderem auch im Gebiet der Limberger Straße ungewollt „Pionierarbeit“ leisten: 1916/17 entstanden hier aus den feuchten Wiesen die ersten 231 Kleingärten, die sog. „Russengärten hinter Moskau“, einer ehemals dort ansässigen Gaststätte. Sie wurden anschließend von Osnabrücker Kleingärtner*innen übernommen. Nach dem Krieg schlossen diese sich offiziell zum „Kleingartenverein (KGV) Moskau“ zusammen und regelten dessen Aktivitäten anhand der deutschen Kleinpachtordnung.
Den Nationalsozialisten war die demokratisch aufgebaute Kleingartenvereinigung jedoch ein Dorn im Auge. Im Zuge der Gleichschaltung aller Vereine übernahmen sie die Gärten und nannten die Anlage nun „Deutsche Scholle“. Erstaunlicherweise hat sich dieser Name für das Areal entlang der Limberger Straße und südlich der dortigen Bahnlinie bis heute erhalten.
Während des Zweiten Weltkriegs waren die sog. „Schrebergärten“ nicht nur Nahrungsquelle, sondern ihre Lauben boten „Ausgebombten“ auch ein Dach über dem Kopf.
Heute sind das Vereinshaus und die Anlagen der „Deutschen Scholle“ mit den charakteristischen Weißdornhecken und den Entwässerungsgräben längs der Wege beliebte Freizeit- und Erholungsorte. Ganz nebenbei bewahren die Gärten dabei das Stadtgebiet vor Bebauung und Versiegelung und bilden eine der wichtigen Frischluftschneisen Osnabrücks.
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