Route Schinkel

  • „Gut Schlauch und Wasser marsch!“ – Freiwillige Feuerwehr Schinkel

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Beschreibung

Was haben Trommel, Glocke und Sirene gemeinsam? Alle drei dienten zur Alarmierung der Bevölkerung und Einsatzkräfte im Brandfall.

Mit der Anschaffung einer gemeinsamen Feuerspritze im Jahr 1819 wurde in den damals noch eigenständigen Ortschaften Haste und Schinkel der Grundstein für eine organisierte Brandbekämpfung gelegt. Bedient wurde die Spritze im Brandfall von freiwilligen Helfern aus beiden Orten – allerdings noch ohne geregelte Übungen, Ausbildungen oder Einsatzvorschriften.

Schon 1902 gab es in der Gemeinde Schinkel Bestrebungen, eine eigene freiwillige Feuerwehr zu gründen. Durch die Ansiedlung von Industrie- und Eisenbahnbetrieben und den damit verbundenen Zuzug von Arbeitskräften entstanden auch immer größere Wohngebiete. Die Fähigkeit, im Brandfall schnell eingreifen zu können, wurde immer wichtiger.

Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Schinkel erfolgte 1905, nachdem der bisherige Löschverband Haste-Schinkel aufgelöst worden war. Mit Unterstützung des Gemeindevorstehers Hafkemeyer wurde die Wehr im August 1905 mit 20 Mann aufgestellt, uniformiert und mit den notwendigen Geräten ausgerüstet, sodass bereits im Januar 1906 die erste Übung stattfinden konnte.

Untergestellt war die Ausrüstung vorübergehend in der Tischlerei eines Feuerwehrkameraden, die aber ironischerweise samt der Feuerwehrausrüstung bei einem Großbrand vernichtet wurde. In einem Lokomotivschuppen auf dem Gelände des Wasserwerks fand die Feuerwehr einen neuen Unterschlupf – bis 1908 endlich ein eigenes Gerätehaus an der Tannenburgstraße errichtet wurde. Dieses wurde im Zweiten Weltkrieg so zerstört, dass es nicht mehr nutzbar war. Obwohl viele Feuerwehrkameraden gefallen oder in Kriegsgefangenschaft waren, trat 1950 schon wieder eine schlagkräftige Truppe zusammen. Bis ein neues Feuerwehrgerätehaus errichtet werden konnte, dauerte es aber noch fünf weitere Jahre. Pünktlich zum 50. Jubiläum wurde es 1955 eingeweiht.

Bereits 25 Jahre vorher – zu ihrem 25-jährigen Jubiläum im Jahr 1930 – hatte die Feuerwehr Schinkel ein motorisiertes Fahrzeug erhalten – als erste freiwillige Wehr der Stadt Osnabrück, zu der die bis dahin selbständige Gemeinde Schinkel inzwischen gehörte. Bis 1945 war es im Einsatz.
Im September 1961 erhielt die Feuerwehr ein fabrikneues Löschgruppenfahrzeug – dessen Motorleistung von 68 PS allerdings reichte gerade aus, um voll ausgestattet und besetzt mit maximal 40 km/h den Schinkelberg hinaufzufahren. Immerhin war es robust und wurde erst 1986 ausgemustert. Der Fahrzeugbestand wurde in den folgenden Jahren mehr und mehr erweitert. Aber das Gerätehaus war den Anforderungen einer modernen Feuerwehr nicht mehr gewachsen. Es wurde 1969 abgerissen und an gleicher Stelle durch einen viel größeren Neubau mit Schulungsraum und Sanitärbereich ersetzt.
Mitte der 1990er Jahre nochmals umgebaut ist dieser bis heute in Nutzung. Viele heute noch Aktive können sich an die unzähligen Arbeitsstunden in der Freizeit erinnern, in denen sie das Feuerwehrhaus in Eigenarbeit über neun Jahre um einen großen Schulungsraum mit Ortsbrandmeisterbüro und Küche erweitert haben. Der Flachbau wurde aufgestockt, um zwei Wohnungen für Feuerwehrangehörige zu schaffen.

Heute besteht die Freiwillige Feuerwehr Schinkel aus 44 Mitgliedern der Einsatzabteilung und 17 Jugendlichen in der Jugendfeuerwehr. In der Altersabteilung sind zurzeit sechs Mitglieder aktiv.

Die Jugendabteilung der Ortsfeuerwehr Schinkel besteht in der Regel aus 20 Mitgliedern.
Jeder Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren kann am Jugendfeuerwehrdienst teilnehmen.
Mit 17 ist es möglich, in den aktiven Dienst der Einsatzabteilung zu wechseln, um dort für den Truppmannlehrgang vorbereitet zu werden.
Dieser wird in dem Jahr begonnen, in dem das 18. Lebensjahr erreicht wird.