Einmal in der Woche, mittwochs von 8 bis 13 Uhr, wird der sonst eher unscheinbar wirkende Platz an der Ebertallee tatsächlich zum Mittelpunkt des Schinkels. Der dort abgehaltene Wochenmarkt ist, trotz großer Supermärkte in der Nähe, für die Schinkelaner*innen eine seit Jahrzehnten gern genutzte Einkaufsmöglichkeit. Auf `m Markt an der Ebertallee trifft man alte Bekannte und erfährt so manche Neuigkeit.
Angelegt wurde die Friedrich-Ebert-Allee 1930 als Verbindung zwischen der Schützenstraße, der Straße An der Pauluskirche und dem Heiligenweg. Der Sozialdemokrat Friedrich Ebert lebte von 1871-1925 und war von 1919 bis 1925 der erste Reichspräsident der Weimarer Republik.
Auf einer Postkarte, die vermutlich aus dem Jahr 1939 stammt, ist die Allee mit den noch jungen Bäumen, Sitzbänken und der Straßenführung bis zur Pauluskirche gut zu erkennen. Doch es gibt keinen Hinweis auf die Straßenbezeichnung. Der Grund: Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 wurden in ganz Deutschland Straßen und Plätze umbenannt. Die Namen politischer Gegner sollten aus der Öffentlichkeit verschwinden. 1934 wurde aus der Friedrich-Ebert-Allee die Horst-Wessel-Allee. Ein 1930 ermordeter und von den Nationalsozialisten verehrter Sturmführer der SA (einer Kampforganisation der NSDAP) war nun Namensgeber.
Eine besondere Rolle in der Geschichte des Schinkels spielt der Pastor der evangelischen Pauluskirchengemeinde. Richard Karwehl, in dessen Amtszeit von 1918 bis 1956 der lange geplante Bau der Pauluskirche 1928 verwirklicht werden konnte, war ein starker Gegner der Nationalsozialisten und lehnte die Zusammenarbeit der Kirchen mit dem Staat entgegen der Meinung des Landesbischofes ab. Er hob die Unvereinbarkeit von Nationalsozialismus und christlicher Kirche hervor und verweigerte den angeordneten Treueeid auf Adolf Hitler.
Zum Gedenken an diese herausragende Schinkelaner Persönlichkeit trägt der Platz an der Ebertallee seit 1995 den Namen Pastor-Karwehl-Platz.
Der Stadtteil Schinkel wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Die meisten Bomben, die eigentlich Industriebetriebe sowie Bahnverbindungen treffen sollten, verfehlten ihr Ziel und trafen Wohnhäuser. In der Nachkriegszeit herrschte für viele Jahre große Wohnungsnot.
Zur Überbrückung wurden an der Ebertallee sogenannte Nissenhütten aufgestellt. Die etwa 5×10 Meter großen Wellblechbauten mit halbrundem Dach wurden bereits 1916 von dem US-amerikanischen/kanadischen Ingenieur und Offizier der britischen Armee Peter Norman Nissen entwickelt. Sie dienten ursprünglich als Truppenunterkünfte der alliierten Streitkräfte.
Die Allee wurde 1946 wieder in Ebertallee umbenannt. Mit dem 1952 entlang der Straße begonnenen Neubau großer Wohnblocks verbesserte sich die Wohnungssituation relativ schnell, sodass die Nissenhütten nach über zehn Jahren Nutzung abgebaut werden konnten.
Heute präsentiert sich die Ebertallee* als Verbindungsstraße, als Grünfläche umgeben von großen Bäumen, als Marktplatz, und als Parkplatz für Autos. Auch für Fahrschulen bietet die Straßen-führung hervorragende Trainingsmöglichkeiten. Einbahnstraßen, rechts vor links und ganz besondere Abbiegeverfahren haben schon Generationen von Fahrschülern ins Schwitzen gebracht.
Doch seit einiger Zeit gibt es Pläne zur Umgestaltung. Damit der sonst eher unscheinbar wirkende Platz an der Ebertallee dauerhaft zum Mittelpunkt des Schinkels wird. Und nicht nur einmal in der Woche, mittwochs von 8 bis 13 Uhr.
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