„Wir sind alle ein Stück VfL Osnabrück.” So erklingt es bei jedem Heimspiel aus tausenden Kehlen. Doch bis dahin war es ein langer Weg.
Durch die wachsende Popularität des Fußballs entsprachen schon Anfang der 1920er Jahre die wenigen Fußballplätze im Schinkel nicht mehr den Anforderungen der zahlreichen Vereine. Immer mehr Zuschauer drängten sich an den Spieltagen rund um die einfachen Plätze in der Gartlage oder am Klushügel.
Es gab keine Tribünen, keine Umkleidekabinen und der Rasen verwandelte sich bei schlechtem Wetter in einen matschigen Acker. Doch für ein richtiges Stadion, finanziert aus der Stadtkasse, fehlte das Geld. Die Folgen des Ersten Weltkrieges – Reparationsforderungen und die wachsende Inflation – ließen kaum Investitionen aus öffentlichen Kassen zu.
Auch der SC Rapid, der sich 1925 als eigenständiger Verein vom VfL Osnabrück trennte, hatte große Platzprobleme. „Der kleine, felsige Spielplatz genügte nicht mehr. Man ging auf die Suche nach einem ausbaufähigen Gelände.“ So beschrieb Heini Hüggelmeyer, Vereinsführer des SC Rapid, die Situation.
Ein brachliegendes Wiesengrundstück, direkt an der Eisenbahnunterführung Bremer Brücke gelegen, schien ideal. Mit dem Besitzer des Grundstückes, den Klöckner-Werken, wurde 1931 ein Pachtvertrag geschlossen. Arbeitskräfte standen im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungs-maßnahme zur Verfügung. Bereits im November 1931 konnten die Bauarbeiten beginnen. Die Klöckner-Werke, der städtische Fuhrpark sowie viele Vereinsmitglieder leisteten zusätzliche Hilfe. Zum Auffüllen und zur Trockenlegung des Geländes lieferten „über 3000 Wagen der Städtischen Müllabfuhr […] echten Hausmüll […] Dieser Boden diente als Fundament für das Spielfeld.
Finanziert wurde der Bau durch ein Darlehen in Höhe von 5600 Goldmark der Schinkeler Wirtin Anna Kuhlenbeck, die an der Bremer Straße die Gaststätte Hüggelmeyer betrieb. Als Sicherheit hatte der SC Rapid der Wirtin das Eigentumsrecht an Gegenständen aus dem Vereinsbesitz, darunter fielen auch die Sportanlage und das Platzinventar, übertragen. Diese „Gegenstände“ stellte Frau Kuhlenbeck dem Verein dann „leihweise“ zur Verfügung. Dazu kam die Verpflichtung „bis zur Bezahlung seiner Darlehensschuld nebst allen Zinsen […] bis zum 1. Januar 1944 sein Vereinslokal bei der Gläubigerin beizubehalten und in dem Vereinslokale alle Versammlungen und sonstige Veranstaltungen […] abzuhalten.“n
Am 21. Mai 1933 fand die Einweihung des neuen Stadions statt. Ausgestattet mit betonierten Stehrängen für 10.000 Zuschauer*innen, Kassengebäude, Umkleideräumen und Geräteraum, mit einem Spielfeld, das „bei jedem Wetter absolut spielfähig ist“ und sogar einer 350 Meter langen Aschenlaufbahn war die neue Anlage beinahe „luxuriös“.
Der SC Rapid und der VfL schlossen sich 1938 wieder zu einem Verein zusammen. Ein Jahr später wurde die „Kampfbahn Bremer Brücke“ modernisiert und um 500 Sitzplätze erweitert.
Durch die schweren Bombenangriffe auf Osnabrück während des Zweiten Weltkriegs wurden in Schinkel zahlreiche Wohnhäuser, Industrie- und Bahnanlagen getroffen, das Vereinslokal Hüggelmeyer total zerstört und das Fußballstadion sehr stark beschädigt. Erst im Juli 1946 konnte nach dem Wiederaufbau das erste Fußballspiel stattfinden.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich der Fußball zum Massensport und damit stiegen die Anforderungen an das Stadion. Bis zu 40.000 Zuschauer*innen sollten Platz finden. Im Gegensatz zu den sportlichen Leistungen des VfL sah es jedoch Ende der 1960er Jahre mit dem Stadion nicht gerade gut aus. Die Stadt Osnabrück begrenzte die zulässige Zuschauerzahl aufgrund des schlechten Bauzustandes auf maximal 28.000. Letztendlich übernahm 1974 die Stadt Osnabrück das Stadion und begann mit einer gründlichen Sanierung sowie der Installation einer Flutlichtanlage.
Auch in den folgenden Jahren wurde immer wieder aus- und umgebaut. Bis zum heutigen Zustand des Stadions mit der modernen Tribünen- und Beleuchtungsanlage, Geschäftsstelle, Funktions-trakt, Fanshop und dem VfL-Museum war es ein langer und nicht immer einfacher Weg.
Welche Sponsoren-Namen das Stadion auch getragen hat, für die Fußballfans und für alle Osnabrücker*innen ist und bleibt es für immer die „Bremer Brücke“.