Dicker schwarzer Rauch quillt aus dem Schornstein, Wasserdampf zischt aus dem Kessel.
Langsam setzt sich die tonnenschwere Maschine in Bewegung. Es riecht nach Kohle, Öl, heißem Metall …
Was heute für Begeisterung unter Eisenbahnfreund*innen sorgt und Erinnerungen an die vermeintlich gute alte Dampflokzeit weckt, war für die Beschäftigten im Bahnbetriebswerk „bei Kamerun“ harter Arbeitsalltag. Und für die Anwohner*innen im Stadtteil Schinkel ein ständiges Ärgernis.
Auf einem Wiesengrundstück nördlich der Bremer Straße begannen 1878 die Bauarbeiten für das neue „Betriebswerk Hauptbahnhof“. Dieses sollte zur Dampflokstationierung eingerichtet werden, um die einige Jahre vorher errichtete „Maschinenstation Osnabrück“ an der Schinkelstraße zu entlasten. Zunächst wurden zwei große Lokschuppen mit Schiebebühne, Lok-Auswaschstelle, Bekohlungsanlagen und Werkstätten fertiggestellt.
Schon um die Jahrhundertwende war aber auch diese neue Anlage wieder zu klein. Es erfolgten ständige Erweiterungen sowie der Bau des großen Wasserturmes – lange Zeit ein Wahrzeichen des Schinkels.
Obwohl die Eisenbahn um 1900 bereits über 450 Arbeiter im Schinkel beschäftigte und somit eine wichtige Arbeitgeberin war, gab es immer wieder Beschwerden der unmittelbar betroffenen Schinkelaner*innen über die oftmals unerträgliche Rauch- und Rußbelastung. Wäsche aufhängen war an vielen Tagen unmöglich.
Auch das Abwasser aus dem Betriebswerk bereitete große Probleme – wurde es doch einfach in einen kleinen Bach geleitet. Die Lösung: Der damals zuständige Minister für öffentliche Arbeiten ordnete an, dass das Abwasserproblem bis zum Bau einer Kanalisation zu ertragen sei.
Um diese Zeit prägten die Schinkelaner*innen die Bezeichnung „Kamerun“ für das Bahnbetriebswerk. Von Ruß und Öl im Gesicht und am ganzen Körper völlig schwarz, wurden die Arbeiter mit den Menschen im afrikanischen Kamerun verglichen. Kamerun war von 1884 bis 1914 eine deutsche Kolonie. Rassismus war eben noch kein Thema!
Der Eisenbahnknotenpunkt Osnabrück und die Betriebswerke wurden im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Nach Wiederaufbau und Erweiterung stieg die Beschäftigtenzahl Anfang der 1950er Jahre auf insgesamt etwa 1.200 Arbeiter*innen und Beamt*innen.
„Kamerun“ war jahrzehntelang eines der größten Betriebswerke für Dampfloks. Durch den vermehrten Einsatz von Diesel- und Elektrolokomotiven kam es zu starken Veränderungen im Betriebsablauf. Auch nach dem Ende der Dampflokstationierung 1968 wurden hier noch Dampfloks gewartet, einige Lokschuppen und Einrichtungen aber nicht mehr benötigt und abgerissen, der Wasserturm gesprengt.
Heute befinden sich auf einem Teil des Grundstücks Verbrauchermärkte und Parkplätze.
Genutzt werden die Bahnanlagen als Abstellgleise, in den verbliebenen Werkstattgebäuden setzt die Deutsche Bahn Cargo AG Elektro- und Diesellokomotiven instand – mit gerade einmal zehn Mitarbeiter*innen.
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