OSNABRÜCKERLEBEN

Multimediale Stadtrundgänge zur Alltagsgeschichte

Wie haben die Osnabrücker*innen vor 50 oder 100 Jahren ihre Freizeit verbracht, wo haben sie eingekauft, wie sah ihr Arbeitsalltag aus? Welche Häuser standen an der Stelle moderner Bauten von heute, wie hat sich die Stadt verändert?

Osnabrücker*innen und Besucher*innen der Stadt können mit den vom MIK entwickelten Rundgängen „OSNABRÜCKERLEBEN“ per Smartphone verborgene und spannende Seiten der Stadtgeschichte erkunden. Die Touren wurden durch die Förderung der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung ermöglicht. 

An inzwischen 35 ausgewiesenen Stationen erfahren alle Interessierten mehr über den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel der Stadt – durch wissenschaftlich erarbeitete, kurzweilige Texte und Zeitzeugenberichte von Menschen, die in den Stadteilen leben und gearbeitet haben. Lebendige Soundcollagen (umgesetzt vom Musiktheater Lupe) verbunden mit historischen Objekten und Fotografien aus der Sammlung des MIK erzählen spannende Geschichten über Handwerk, Verkehr, Gesundheit, Freizeit- und Kneipenkultur von einst und lassen den Alltag von damals lebendig werden.



Die Rundgänge „OSNABRÜCKERLEBEN“ führen neben der Innenstadt in die innenstadtnahen Stadtteile Schinkel und Wüste – zwei sehr unterschiedliche Quartiere, deren Historie durch die Industrialisierung geprägt wurde.

Die Entwicklung des „Schinkels“ ist für die Osnabrück*innen von besonderer Bedeutung; der Stadtteil kann in Anbetracht seiner Geschichte zu Recht als Industrie- und Arbeiterviertel bezeichnet werden. Bereits im 19. Jahrhundert haben sich hier infolge der guten Bahnanbindungen und der Nähe zum Osnabrücker Hauptbahnhof zahlreiche Industrieunternehmen wie beispielsweise das Stahlwerk oder die Eisengießerei Ortmann angesiedelt. Mit der Industrie zog es auch viele Arbeiter*innen aus Stadt, Land und aus dem Ausland in den Stadtteil. Der Rundgang spiegelt diese Entwicklung wider und versetzt die Nutzer*innen zurück in die Arbeits- und Lebenswelt des Viertels von damals.

Foto:
Stahlwerk Osnabrück, Putzen einer Schiffsschraube, 1950er/1960er Jahre, Foto: Bosselmann, Sammlung MIK



 

Der Stadtteil „Wüste“ weist eine nicht weniger bedeutsame Entwicklungsgeschichte für Osnabrück auf. Hier liegen die Anfänge der bekannten Gasuhren-Fabrik Kromschröder. Das beliebte Freizeitbad „Moskau“ weckt bis heute die Neugier der Besucher*innen, insbesondere bezüglich der Namensgebung. Mit der „Deutschen Scholle“ gibt es hier einen typischen deutschen Kleingartenverein, dessen Ursprung mit der Häuserkolonie der Papiermühle Quirll in Verbindung steht.

Der digitale Rundgang gibt eine neue Perspektive auf den besonders weitläufigen Stadtteil. Diese Route eignet sich wunderbar für eine Fahrrad-Rundtour entlang der Stationen.  

„In unseren Sammlungen finden sich zahlreiche spannende, von vielen noch nie gesehene Zeugnisse der Wirtschafts- und Alltagsgeschichte Osnabrücks. Mit der App OSNABRÜCKERLEBEN verknüpfen wir diese auf lebendige Weise mit Originalschauplätzen. So bringen wir unser Museum in die Stadt – zu den Menschen“

Dr. Vera Hierholzer, Direktorin des MIK.

Unabhängig von Öffnungszeiten, allein oder mit Freunden und Familie, kann der Stadtraum so ganz neu erfahren werden – individuell und dennoch professionell geführt. Im Zusammenspiel lassen Texte, Bilder und Klänge die Nutzer*innen in die Geschichte Osnabrücks eintauchen und erwecken vergangene Epochen zum Leben. Auch Osnabrücker*innen erfahren so neue Perspektiven auf ihre Stadt, entdecken bisher Verborgenes oder erleben wohlvertraute Orte auf neue Weise.

Technisch basiert der Rundgang auf dem App-Anbieter „DigiWalk“. An insesamt 35 Stationen in der Innenstadt sind Schilder mit einem QR-Code angebracht, über welche die Nutzer*innen die App kostenlos installieren und in den Rundgang OSNABRÜCKERLEBEN eintauchen können. Der Rundgang folgt keiner Chronologie, ein Einstieg ist an jeder Station möglich. Wer den gesamten Rundgang am Stück erleben möchte sollte ca. 90 Minuten einplanen. Er ist aber auch bequem vom heimischen Sofa aus erlebbar:

Das Projekt wurde durch eine Förderung der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung ermöglicht – der erste Rundgang als Teil des „Kulturmarathons“, eines Corona-Sonderförderprogramms der Stadt Osnabrück in Kooperation mit verschiedenen Stiftungen.